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Selfdefence
Einige erinnern sich mit Sicherheit noch an den LiveAct bei United Beats "zwischen den zeiten", self-defence war der Name. Bei der "elektrophobie" im Park Club in Fürstenwalde traf ich durch einen Zufall auf Michael Ivertowski (geb. 1980), den man wohl zu Recht als Kopf von "self-defence" bezeichnen kann. Kurzerhand entschlossen wir uns, dass schon seit langem fällige Interview nachzuholen.

UB: Seit wann beschäftigst du dich mit elektronischer Musik und wie fing alles an?
Das ist eine ganz witzige Geschichte, 1992 lag ich im Krankenhaus und mein Bettnachbar hielt mir seinen Kopfhörer hin und meinte ich solle mal reinhören. Es lief ein Track der damals ziemlich erfolgreich war - seitdem bin ich quasi infiziert. In dieser Zeit begann ich mich auch mit Arten der Sound Synthese zu beschäftigen und experimentierte viel mit dem PC und einer Soundkarte an samples herum. Aber auch mein Interesse am Audiovisuellen wurde in dieser Zeit geweckt. Einige Zeit später kaufte ich die ersten Platten im DNS, bzw. Radio Nord z.B. Ken Ishii oder Chainreaktion. Natürlich auch Turntables und einen "Numark"-Mixer, denn ich heute noch habe. Es folgten einige kleine Gigs auf teilweise selbst organisierten Parties. Mit der Zeit wuchs jedoch immer mehr die Begeisterung für die Technik, die hinter dieser Musik steckt. 1996 kaufte ich mir meinen ersten Syntie den Waldorf Pulse. Bis heute sind in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer neue Geräte dazu gekommen. Als letztes der ESI 4000 Turbo.

UB: Wie war deine musikalische Entwicklung in diesen Jahren (1992-2000)?
Anfänglich waren es eher die härteren Sachen, dann kam eine etwas ruhigere Phase in der ich z.B. die Sachen von Plastic City sehr mochte. Heute sind experimentelle, melancholische und düstere Sounds die es mir angetan haben. Sehr geprägt wurde ich durch "Future Sound of London", weil mir der ganze Sound und die Art des Arrangierens gefällt.

UB: Sicher hat diese Prägung auch Einflüsse auf die Musik die du selbst machst, was ist dir wichtig dabei?
In erster Linie geht es mir darum, die Musik im Eigentlichen weiter zu bringen, neues zu probierenund so meinen Beitrag zur Weiterentwicklung zu leisten. Im Gegensatz zu einigen anderen Musikern im experimentellen Technobereich, finde ich Noten und Harmonieren sehr wichtig. Etwas gegensätzlich dazu ist vielleicht, dass ich versuchen will mathematische Algorithmen mit einfließen zu lassen. Dazu jedoch gibt's noch nichts Konkretes.

UB: Jetzt haben wir eine ganze Menge über dich gesprochen. Laß uns doch noch einmal auf self defence als Gruppe kommen. Wie organisiert ihr eure Arbeit im Studio? Ich stelle es mir recht kompliziert vor mit 5 Leuten in einem Studio. Wie schafft ihr es die Idee von allen einfließen zu lassen?
Es ist selten so, das wir 5 zusammen an einem Track arbeiten. Meist arbeiten nur 2 oder max. 3 Leute gleichzeitig im Studio. Genauso ist es auch wenn wir Live auftreten. Die Stücke werden immer vondenen präsentiert die sie gemacht haben. Natürlich entsteht dabei trotzdem eine Mischung all unserer Einflüsse. Zumal wir uns immer noch in einer sehr experimentellen Phase befinden. So wissen wir noch nicht, losgelöst von meinem persönlichen Stil, wo es soundmäßig hingehen wird. Wir arbeiten gerade an einer Kompilation, das Spektrum dieser Platte wird relativ groß werden, gerade deshalb, weil wir so viele sind. Und auch das Audiovisuelle wird nicht zu kurz kommen.

UB: Wird diese Kompilation über ein Label laufen oder vertreibt ihr diese selbst?
Wir werden versuchen sie auf unserer Homepage zu vertreiben, einiges wird evl. auch bei MP3.com zuhaben sein.

UB: Wird man euch in diesem Jahr noch einmal live sehen können?
Wahrscheinlich werden wir im Dezember in Brandenburg ein Gig haben, wann genau ist noch nicht raus. Einfach die Augen offen halten oder auf unsere Seite sehen. www.esdefence.com

UB: Möchtest du noch was los werden, was dir wichtig erscheint im Bezug auf die Szene?
Ich finde es traurig, wie sich die Leute verändert haben. Es geht, so scheint es mir, schon lange nicht mehr um die Musik. Niemand interessiert sich wirklich dafür. Gefeiert wird nur noch der Drogen und der Party wegen. Die Leute sollen einfach mal versuchen sich selbst wieder zu finden, in sichrein zu schauen und sich fragen wozu das Ganze. Ich meine es ist an der Zeit, dass was Neues kommt, damit die Leute aufwachen.

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